Zusammenfassung
Seit der Einführung des G-DRG-Systems zur Vergütung der stationären Krankenversorgung
im Jahr 2003 werden durch das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK)
jährlich die Erstattungsbeträge für alle Fallgruppen (DRG) auf der Basis des Mittelwerts
der Kostendaten (§-21-KHEntgG-Datensatz) von ca. 200 kalkulierenden Krankenhäusern
berechnet. Nach dieser Systematik müsste die eine Hälfte der stationären Leistungserbringer
Überschüsse in der Krankenversorgung erwirtschaften, die andere Hälfte Verluste ausweisen.
Trotz langjähriger Optimierung ihrer Kosten weisen jährlich zwei Drittel der Universitätsklinika
operative Defizite aus, unter den nicht universitären Häusern sind es dagegen 29 %.
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
(DGVS) hat als wissenschaftliche Fachgesellschaft seit 2012 von 74 für das InEK kalkulierenden
und mit der DGVS kooperierenden Krankenhäusern die anonymisierten Kostendaten von
mehr als 7 Mio. Abrechnungsfällen ausgewertet, um damit eine sachgerechtere Darstellung
gastroenterologischer DRG durch datenbasierte Anträge an das InEK zu ermöglichen.
Diese Daten wurden jetzt verwendet, um an drei Beispielen repräsentativer DRG und
Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) (hepatische Enzephalopathie bei Leberzirrhose,
endoskopische Leistungsgruppen und Behandlungskosten von zwischen Krankenhäusern für
eine Intervention verlegten Patienten) die Möglichkeiten und Grenzen der sachgerechten
Darstellung universitätsmedizinischer Leistungserbringung im G-DRG-System zu untersuchen.
Die Analyse ergibt, dass eine ökonomisch angemessene Kostenabbildung der komplexeren
und schwerer erkrankten Patienten an den Universitätsklinika im G-DRG-System nicht
durch Korrekturen oder eine Weiterdifferenzierung innerhalb des bestehenden Systems
möglich ist. Selbst in Fallgruppen, in denen eine Korrektur möglich wäre, ist sie
im bestehenden System teilweise untersagt. Einem weiteren Anstieg des operativen Defizits
der Universitätsklinika in der Krankenversorgung (zuletzt kumulativ 300 Mio. Euro)
kann nur durch entweder einen fallbezogenen Systemzuschlag oder die Trennung eines
universitätsmedizinischen U-DRG-Systems vom allgemeinen G-DRG-System entgegengewirkt
werden.
Abstract
Since the introduction of the G-DRG-system in Germany for the reimbursement of in-hospital
patients in 2003 the Institute for the Hospital Remuneration System (InEK) annually
determines case reimbursements for currently 1300 individual diagnosis-related groups
(DRGs). These are based on the cost documentation of 200 representative hospitals,
coopted by InEK (§ 21-KHEntG-dataset). Since DRGs represent cost averages, one half
of German hospitals would be expected to report an annual income surplus, the other
half a deficit. In spite of sustained cost reductions two thirds of public University
Hospitals, but only 29 % of non-University hospitals, report annual deficits. The
German Society for Gastroenterology, Digestive and Metabolic Diseases (DGVS) has obtained
the § 21-cost-dataset from 74 InEK-hospitals and 7 Mio anonymized cases since 2012
in order to appeal for individual DRG-corrections to InEK. In the current project
this database was used to investigate whether the cost of care at University Hospitals
is appropriately reflected in three representative DRGs and OPS codes (operation and
procedure codes): Liver cirrhosis with hepatic encephalopathy, endoscopic procedure-tiers,
and an endoscopic intervention after patient transfer from one hospital to another.
The analysis reveals that the higher patient complexity, severity and cost at University
Hospitals cannot be corrected by modification or further differentiation of individual
DRGs within the existing G-DRG-system. Even in DRGs for which a differentiation would
be possible and economically appropriate it is often not permitted. A further rise
of the systematic deficit of German University Hospitals (currently 300 Mio. Euro
annually) can only be prevented by introducing either a case-based DRG-System-Surcharge
for University Hospitals or by separation of a University Hospital U-DRG-System from
the general G-DRG-System.
Schlüsselwörter
Gesundheitsökonomie - stationäre Behandlungskosten - Kostenerstattung - diagnosis-related
groups DRG - Unversitätsklinika
Key words
health economics - hospital reimbursement - diagnosis-related groups - University
Hospitals